Weidenbach |
Weidenbach. Ein in dem Bezirk des Ober-Amts Onolzbach, allernächst an dem Lust-Schloß und Ort Triesdorff, in einer ebenen Gegend gelegenes mittelmäßiges Dorff, worinnen eine Kirche, Pfarr und Schul, welche dem Decanant zu Gunzenhausen, nicht aber, wie dem Hönnischen Lexico topograph. Francon. pag 384. irrig gemeldet wird, dem Decanat zu Feuchtwang, einverleibet, und eine in politicis besagtem Ober-Amt, und besonders den Stifft-Amt zu Onolzbach unterworffene Gemeinde, dann ausserhalb des Orts, an dem Gottesacker, eine zu den Leichen-Predigten bestimmte eigene Kirche anzutreffen. In mittlern Zeiten waren verschiedene ansehnliche Famillen alda begütert, z. B. im Jahr 1323. Gottfried von Heydeck, in eben diesem Jahrhundert das Geschlecht der von Seckendorff, von welchem im Jahr 1338. Burkhard von Seckendorff, und dessen Sohn gleichen Namens, ihre dasige Güter an Peter und Friedrich, Gebrüdere, genannt im Steinhauß, Chorherren bey S. Gumbrechts-Stifft zu Onolzbach verkauffet, dergleichen ferner von anderen Personen aus diesem Geschlecht an ermeldtes Stifft geschehen, welches nachhero auch zu dem Besitz der von ernannten von Steinhauß daselbst innen gehabten Güter, vermöge des von besagtem Friedrich von Steinhauß aufgerichteten Testaments d. d. Onolzbach am nächsten Donnerstag vor dem Sonntag Vocem Jucunditatisa. 1421. gelanget. Nebst diesen gehörten auch dem ehemaligen Geschlecht der von Holzingen einige Güter alda, von welchen Friedrich von Holzingen, der zu Wiesenbruck seinen Ansitz hatte, einen Theil derselben an die Frühe-Messe zu Weidenbach käufflich überlassen. Im Jahr 1437. wurde eine neue Frühe Messe alda gestifftet, und von dem damaligen Diocesano, Bischoff Alberto zu Eichstett bestättiget, bey welcher obangeregtem S. Gumprechts-Stift zu Onolzbach das Praesentations-Recht zugehörte. Diese Kirche war in ehevorigen Zeiten, zugleich mit der der Capelle des nächst dabey gelegenen Orts Leübendorff, hodie Leüdendorff, dem Archi-Diaconatu in Rangau mit einverleibet, und wurde von der benachbarten Pfarr zu Ohrenbau, als ein Filial versehen. Im Jahr 1533. wurde von Brandenburg-Onolzbach die Lehre der Augspurgischen Confession alda eingeführet, und so nach Wolffgang Schaller zum ersten Evangelischen Pfarrer dahin angenommen, auch im Jahr 1579. ein eigener Kirchhof angeleget und erbauet. Gegen Ende des Jahrs 1634. gieng der dasige Pfarrer mit Tod ab, worauf im folgenden Jahr 1635. wegen der annoch vorgewährten calamitosen Zeiten, und in Ansehung des ruinirten Zustands dasiger Einwohner, die erledigte Pfarr Weidenbach der benachbarten Pfarr Merckendorff beygeschlagen, im Jahr 1643. aber wieder davon abgesondert, und ein eigener Pfarrer, Namens Jacob Seitz, dahin verordnet wurde. Im Jahr 1661. wurde die dasige dem heil. Georg ehehin geweyhet gewesese Kirche oder Capelle repariret, im Jahr 1702. erweitert, in allerneuesten Zeiten aber so wohl wegen grosser Baufälligkeit, als weilen die sehr zahlreich angewachsene Gemeinde nicht mehr Raum darinnen gefunden, wieder abgebrochen, und theils geraumiger, theils weit ansehnlicher hergestellet, ( * ) und den 13. May 1736. mit grossen Solennitaeten eingeweyhet. Noch ist bey diesem Ort nicht zu vergessen, daß ein dem Stifft-Amt zu Onolzbach subordinirter geringer Beamte, welcher dahero den Titul eines Stiffts-Ammanns zu führen pfleget, daselbst anzutreffen, welcher in gewissen Vorfallenheiten von keiner sonderbaren Erheblichkeit die erste Notion, hierauf aber solche zu dem dahiesigen Stifft-Amt einzuberichten hat. ( * ) Bey diesem Kirchen-Bau haben sich von Anfang desselben biß zu dessen Vollendung, der damalige Hochfürstl. Secretarius, Herr Johann Wilhelm Heller, und der noch lebende dahiesige Hof-Gärtner, Herr Gottfried Wolff, durch viele ausserordentlich angewandte Bemühungen in Führung der Rechnung und andern Anstalten sehr verdient gemachet. Historische und Topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach, Aus zuverläßigen archivalischen Documenten, und anderen glaubwürdigen Schriften verfaßet, Und mit nöthigen Anmerckungen und Registern versehen, von Gottfried Stieber, Hochfürstl. Brandenb. Onolzbachischen Archiv-Rath. Schwabach, In Verlag bey Johann Enderes, Hochfürstl. privil. Buch- und Disputations-Händler. 1761. (Nachdruck Neustadt an der Aisch 1994) |
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