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Triesdorf und die Falkenjagd

 

Urkundlich erwähnt wurde Triesdorf erstmalig im Jahr 1282. Fast 200 Jahre später, 1469, übernahm Markgraf Albrecht III. Achilles von Brandenburg-Ansbach von Burkhard von Seckendorff-Hoheneck zu Triesdorf das Gut Triesdorf als vererbbares Mannlehen. Der Markgraf pachtete also Triesdorf langfristig vom Hause Seckendorff. Ziel von Albrecht Achilles war wohl, an der Grenze der Markgrafschaft Ansbach zum Hochstift Eichstätt einen strategischen Außenposten zu errichten. Denn die Nachbargemeinde von Triesdorf, Ornbau, gehörte ja schon zum Eichstätter Besitz. Gleichzeitig bot Triesdorf die Möglichkeit, den Ort zu einem willkommenen Standort für die Jagd zu entwickeln. Triesdorf wurde fortan Jagdsitz für die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach.

Am 18. September 1600 ging Triesdorf endlich in das Eigentum der Markgrafen von Ansbach über. Denn an diesem Tage kaufte Markgraf Georg Friedrich von Brandenburg-Ansbach – seit 1577 auch Herzog in Preußen - schließlich Gut und Schloss Triesdorf für 31.000 Gulden und 100 Dukaten Leihkauf. Verkäufer war Wolf Balthasar von Seckendorff, wobei sein Bruder Hans Joachim von Seckendorff zu Jochsberg dem Verkauf zustimmte.

Im Jahre 1615 baute Markgraf Joachim Ernst in Triesdorf ein Reiherhaus, einen Fasanengarten und eine Wohnung für den Fasanenwärter. Dies erfolgte, kurz nachdem er private Briefe an den König Christian IV. von Dänemark und Norwegen aus den Jahren 1612 und 1613 schrieb, in dem der Markgraf den König bat, „ihm für die Jagd einige Falken zu überlassen“ (Herold 1973). Spätestens 1615 wurde also in Triesdorf eine eigene Falkenjagd eingerichtet. Genau 100 Jahre später, 1715, baute Markgraf Wilhelm Friedrich „hinter Weidenbach“ (Stieber 1761) eine neue Fasanerie.

Markgraf Carl Wilhelm Friedrich war vielleicht der größte Freund der Falkenjagd in Triesdorf. Er ließ 1730 und 1731 von Carl Friedrich von Zocha und Leopoldo Rettÿ für die Falken und dem Falkenpersonal ein Falkenhaus errichten. Im Jahr 1750 waren in der Markgrafschaft Ansbach insgesamt 51 Personen mit der Falkenjagd beschäftigt. Markgraf Alexander, Sohn Carl Wilhelm Friedrichs und gleichzeitig letzter Markgraf von Ansbach, beauftragte Johann David Steingruber im Jahre 1758, das Falkenhaus zu seinem Wohnhaus umzubauen (Bauzeit bis 1760). Dabei wurde zwar die Falknerei verkleinert, aber nicht geschlossen. Vielmehr verlegte Markgraf Alexander die Falknerei in das „weiland Heydenab’sche Haus“, welches seine Mutter Markgräfin Friederike Louise von Obristfalkenmeister Ernst Wilhelm Anton von Heydenab 1756 erwarb.

Dass Markgraf Alexander der Falkenjagd nicht ganz abschwor, zeigt auch folgende Tatsache: In dem umgebauten Falkenhaus, heute genannt Rotes Schloss, hingen an den Wänden Falkengemälde. So heißt es bei Meusel 1788: „Die Wände im Vorzimmer des Herrn Markgrafen sind mit abgebildeten Falken, einigen Hunden und Pferden behängt, erstere meistens von dem ehemaligen Hofmaler Liebhard.“

Im Jahre 1791 verkaufte Markgraf Alexander die Markgrafschaft Ansbach (neben der Markgrafschaft Bayreuth) an das Königreich Preußen. Der preußische Verwalter, der fränkische Provinzial-Minister Carl August Freiherr von Hardenberg, wickelte die Falknerei in Triesdorf noch im selben Jahre ab. Heute erinnern die Wetterfahne auf dem Roten Schloss in Triesdorf und der Wirtshausausleger vor dem ehemaligen Gasthaus von Georg Gesell in Weidenbach an die Geschichte der Falkenjagd: Falken.

CARL-ALEXANDER MAVRIDIS
Quellen:

Hans-Jörg Herold, Markgraf Joachim Ernst von Brandenburg-Ansbach als Reichsfürst, Göttingen 1973


Kurt Lindner, Ein Ansbacher Beizbüchlein, Berlin 1967


Johann Georg Meusel, Museum für Künstler und Kunstliebhaber, 2. Stück, Mannheim 1788


Gottfried Stieber, Historische und Topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach, Schwabach 1761 (Nachdruck Neustadt an der Aisch 1994)

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