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Rundgang durch Triesdorf - Klassischer Landsitz der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach

Von Carl-Alexander Mavridis

Blick von Triesdorf nach Weidenbach. Links am Ortseingang der Neubau der Fachhochschule Weihenstephan, Abteilung Triesdorf auf der ehemaligen Schafweide.


Einleitung

Am 18. September 1600 verkauft Wolf Balthasar von Seckendorff dem Markgrafen Georg Friedrich I. von Brandenburg-Ansbach den Ort Triesdorf. Im Jahr 1682 wird hier der Grundstein für ein Jagdschloss gelegt, dem heutigen Weißen Schloss. Besonders die Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach und dessen Sohn Christian Friedrich Carl Alexander bauen im 18. Jahrhundert Triesdorf aus zu einem klassischen Landsitz englischen Zuschnitts. Durch den Verkauf der Markgrafschaften Brandenburg-Ansbach und Bayreuth gerät auch Triesdorf im Jahr 1792 an das Königreich Preußen. Mit der Hilfe Napoleons kommt das Fürstentum Ansbach 1806 an das neu gegründete Königreich Baiern (seit 1825: Bayern).


1. Fasanerie
Bechhofener Straße 7, Weidenbach

In der Fasanerie wurde der für die Jagd beliebte Jagdfasan gezüchtet. Heute noch gibt es Fasanerien, die den Fasan aufziehen und auswildern, damit er dann in freier Wildbahn zwischen dem 1. Oktober und dem 31. Dezember bejagt werden kann. Etwa die Fasanerie Reith in Rothof bei Rottendorf.

Bereits Markgraf Joachim Ernst legt 1615 in Triesdorf ein Reiherhaus mit einem Fasanengarten an. Im Jahr 1715 lässt Markgraf Wilhelm Friedrich an der heutigen Straße zwischen Weidenbach und Irrebach eine neue Fasanerie bauen. Der Grund: Aus den bisherigen Fasanerien in Triesdorf und Hennenbach bei Ansbach entsteht die „fusionierte“ neue Fasanerie in Weidenbach. Sein Sohn und Nachfolger Carl Wilhelm Friedrich erweitert die Zuchtstation dann mehrmals in den Jahren 1727, 1733 und 1737. In der Fasanerie werden die für die Falkenjagd beliebten Fasane als Beutetiere vor allem für Gerfalken gezüchtet.

Nach einer handgezeichneten Karte des Geometers Johann Hartenstein aus dem Jahr 1791 besteht die Anlage aus insgesamt elf Einzelbauten. Nach dem Verkauf des Fürstentums Ansbach an das Königreich Preußen lässt hier der preußische Provinzial-Minister Carl August Freiherr von Hardenberg (1750-1822) eine Obstbaumplantage einrichten. Für den ersten Verwalter dieser Plantage sowie Obstbaumschule ist im Inneren der Friedhofskirche ein Gedenkstein (Epitaph) montiert: Wilhelm Ernst Dentler, 1769-1803, Plantageverwalter.


2. Forsthaus
Steingruberstraße 1, Triesdorf

Das Forsthaus dient heute als Wohnheim. Zu diesem Zweck wurde in den 1990er Jahren ein Anbau im alten Stil an die Rückseite des Objekts angefügt.

Das Forsthaus von 1772 ist „baugleich“ mit dem Mittelbau des Jägerhauses. Architekt der Anlage ist somit Johann David Steingruber, wobei der Hofmauerer in Triesdorf Johann Friedrich Knäulein wohl als Baumeister den Bau leitet. Philipp Heinrich von Seckendorff ist als Obristjäger- und Obristforstmeister Chef von Jägerei und Försterei. So ist gewährleistet, dass bei Konflikten zwischen Jägern und Förstern „recht“ entschieden wird. Denn Markgraf Alexander ist leidenschaftlicher Jäger und wünscht natürlich zahlreiches Wild zur Jagd in seinen Triesdorfer Wäldern.

Weiterer Name: Wildmeisterhaus.


3. Friedhofskirche
Bechhofener Straße 5, Weidenbach

Friedhofskirche

Neben den Hofkirchen in Weidenbach, Ansbach und Unterschwaningen sowie der Kirche in Sommerhausen und der Synagoge in Ansbach ist auch die Friedhofskirche in Weidenbach ein Werk des Hofbaudirektors Leopoldo Rettÿ

Erbaut wird die Friedhofskirche bereits im Jahr 1580. In den Jahren 1737/38 erweitert und erneuert der Ansbacher Hofbaudirektor Leopoldo Rettÿ die Friedhofskirche grundlegend. Sowohl an der Außenwand als auch im Inneren der Kirche befinden sich insgesamt zehn Gedenkplatten (Epitaphe) für verstorbene Weidenbacher Bürger. Die Friedhofskirche wird heute von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Weidenbach
genutzt.


4. Heydenab’sches Haus
Triesdorfer Straße 26, Weidenbach

Im Jahre 1737 lässt der markgräfliche Falkner Ernst Wilhelm Anton von Heydenab (1701-1758) - ein Günstling des Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich - am Ortseingang von Weidenbach direkt an der Straße Triesdorf-Weidenbach ein Schloss in Hufeisenform erbauen. Das Anwesen besteht aus Herrenhaus, zwei freistehende Flügeln, ein Vorgarten zur Straße und einen Hauptgarten in Richtung Südwesten. Als Architekt gilt heute allgemein Leopoldo Rettÿ, der Hofbaumeister des Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach.

Das Heydenab`sche Haus gilt als ein Werk von Leopoldo Rettÿ. Vor der Vorgartenmauer vier geschnittene Sommerlinden.

Allerdings bediente sich Rettÿ hierbei wahrscheinlich älterer englischer Vorbilder. Das englische Thema kam nicht zuletzt seit der Thronbesteigung im Jahr 1727 der Königin Caroline von Großbritannien in Mode, einer geborenen Prinzessin aus dem Hause Brandenburg-Ansbach. 1756 kauft die Markgräfin Friederike Louise (1714-1784) das Anwesen samt seiner rund zwölf Hektar Land und einer stark florierenden Brauerei.

Seit 1760 dient das Heydenab’sche Haus als Falknerei, da Markgraf Alexander im bisherigen Falkenhaus Wohnung bezieht und somit aus dem „Falkenhaus“ das „Rote Schloss“ macht, dem Gebäude also eine neue Funktion gibt.

Besonderheiten: Sandsteinbank vor dem Haus. Weitere Namen: Gut Plein Desir, Alte Apotheke.

5. Hofgärtnerhaus
Hofgartenweg 5, Triesdorf

Das Hofgärtnerhaus war der Dienstsitz des Triesdorfer Hofgärtners. Besonders schön sichtbar sind auf dem Treppengeländer die beiden brandenburgischen roten Adler mit hohenzollerischem Herzschild (s. Bild unten). Heute wird das Hauptgebäude von der Landsmannschaft Frankonia zu Triesdorf bewirtschaftet, einer fakultativ nichtschlagenden Burschenschaft.

Johann David Steingruber (1702-1787) erbaut im Auftrag des Markgrafen Christian Friedrich Carl Alexander im Jahr 1772 das Hofgärtnerhaus. Hofgärtner in Triesdorf ist dabei Johann Peter Kern. Für den Bau werden Baumaterialien aus dem abgebrochenen Jagdhaus Carls-Passage aus dem Jahr 1750 verwendet. Hinter dem Haus befindet sich der ehemalige Küchengarten. Eingefasst ist der Garten ursprünglich durch eine Backsteinmauer. Auf der Westseite des Garten ist die Mauer allerdings nur noch in Resten vorhanden und harrt noch auf eine Rekonstruktion.

Besonderheiten: Schmiedeeisernes Handlaufgitter mit Brandenburger Adler auf Hohenzollernwappen mit Bandinitialen FCA (Friedrich Carl Alexander) 1772. Weiterer Name: Hofgartenschloss.


6. Hofkirche
Triesdorfer Straße 10, Weidenbach

Die Hofkirche von der Triesdorfer Straße aus gesehen. Die Triesdorfer Hofkirche steht nicht in Triesdorf selbst, sondern in Weidenbach. Unter der Regierung von Markgraf Carl Wilhelm Friedrich wurde also Weidenbach in den Jagdsitz Triesdorf einbezogen.

Im März 1735 beginnt der Ansbacher Hofbaumeister Leopoldo Rettÿ mit dem Bau der Hofkirche für Markgraf Carl Wilhelm Friedrich. Die Hofkirche entsteht dabei am bisherigen Ortsrand von Weidenbach in Richtung Triesdorf an der Straße Weidenbach-Triesdorf. Die bisherigen Kirchen von Weidenbach und wohl auch von Triesdorf werden im Zuge des Neubaus abgerissen. Die Einweihung findet statt am 12. Mai 1736, dem 24. Geburtstag des Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich (1712-1757). Die Kirche bietet Platz für 1.000 Personen.

Im Inneren ist der so genannte Markgrafenstil erkennbar: Altar, Kanzel und Orgel sind übereinander angeordnet und bilden somit eine Linie. Die Schauseite der Kirche zeigt nach Süden und somit in Richtung Ornbau. Offensichtlich stellt der Kirchenbau eine Provokation des evangelisch-lutherischen Markgraftums dar gegenüber dem benachbarten katholischen Hochstift Eichstätt mit seinem Außenposten Ornbau.

Heute ist die Hofkirche die Pfarrkirche der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Weidenbach. Als Filialkirche dient die Leidendorfer Kirche St. Peter und Paul. Unterhalten wird vom Kirchensprengel ebenso die Turmruine der ehemaligen Kirche St. Briccius in Großbreitenbronn.

Besonderheiten: das Wappen des Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich als Orgelkrone, Dreiecksgiebel über dem Haupteingang mit Wappen- und Emblemrelief, vergoldete Wetterfahne CWF MZB (Carl Wilhelm Friedrich Markgraf Zu Brandenburg).
Weitere Namen: Markgrafenkirche, Pfarrkirche St. Georg.


7. Jägerhaus
Steingruberstraße 14, Triesdorf

Triesdorf war seit Albrecht Achilles Jagdgebiet für die Ansbacher Markgrafen. Die drei wichtigsten Jagdmethoden finden in Triesdorf ihre Anwendung: die Falkenjagd, die eingestellte Jagd und die Parforcejagd.

Das Jägerhaus mit Blick auf Kuhweide und Wannenmühle. Der Bezirk Mittelfranken will auf dieser Kuhweide einen neuen Kuhstall errichten.

Im Jahr 1760 erbaut der Baumeister Johann David Steingruber für Markgraf Christian Friedrich Carl Alexander das Jägerhaus. Zu der langgestreckten Dreiflügelanlage gehören auch die an der Tiergartenmauer errichteten Hundezwinger. Bereits 1764 wird das Haus wesentlich erweitert. Für die Erweiterung ist der Triesdorfer Hofmaurer Johann Friedrich Knäulein (Kneÿlein) verantwortlich.

In der Nähe befindet sich ein aufgelassener Bierkeller.
Besonderheiten: Über dem Eingang zur Straßenseite stuckierte Initialen CFA (Christian Friedrich Alexander) 1760.


8. Kavaliershäuschen
Markgrafenstraße 3,5 und 14, Triesdorf

Die beiden Kavaliershäuschen bekamen nach der Renovierung 2007 eine neue Farbfassung.

Ursprünglich sind es vier korrespondierende „rothe Häußlein“. Heute heißen die beiden nördlich der Straße gelegenen kleinen Bauten „Kavaliershäuschen“ und die beiden südlich gelegenen, die 1862 verbunden werden, ergeben seitdem die „Gastwirtschaft zum Adler“. Wobei noch zu klären ist Architekt der „anmutigsten Bauten in Triesdorf“ aus den Jahren 1695 bis 1697 ist wohl Gabriel de Gabrieli, Hofbaumeister des Markgrafen Georg Friedrich des Jüngeren von Brandenburg-Ansbach. Dieser Markgraf ist es auch, der in Triesdorf das Weiße Schloss 1686 fertig stellt.

9. Leidendorfer Tor
Am Kreuzweiher 5, Triesdorf

Ab dem Jahr 1762 lässt Markgraf Christian Friedrich Carl Alexander die Straße von Triesdorf nach Ansbach neu anlegen. Die Triesdorfer Chaussee sollte in einer geraden Linie die beiden markgräflichen Orte – Residenzstadt Ansbach und Lieblingswohnsitz Triesdorf – verbinden. Im Jahr 1766 wird daher eine Verlegung des Leidendorfer Tors notwendig. Neuer Standort ist im Schnittpunkt der geraden Verlängerung der Hauptallee in Triesdorf mit der von Ansbach kommenden neuen Straßentrasse („Chaussee“) an der Roten Mauer innerhalb von Triesdorf.

Links das Leidendorfer Tor - auch "Ansbacher Tor" genannt - und rechts das dazugehörige Torhaus. Durch das Tor führt die Bundesstraße B 13.

Heute ist im Leidendorfer Tor eine Gaststätte mit Biergartenbetrieb eingerichtet. In der Nähe des Anwesens befinden sich in östlicher Richtung insgesamt drei Felsenkeller, die früher zur Lagerung von Bier für die ehemaligen Brauereien Veitengruber, Sammeth und Ströbel („Markgräfliches Brauhaus“) aus Weidenbach dienten.

Weiterer Name: Parkgaststätte.


10. Marstall
Markgrafenstraße 4, Triesdorf

Johann David Steingruber, Technischer Leiter der Bauamtsabteilung des Fürstentums Ansbach und Hofbauinspektor, baut in den Jahren 1762/63 in Triesdorf den Marstall. Die Anordnung zum Bau erteilt Markgraf Christian Friedrich Carl Alexander (1736-1806). Eingerichtet sind im Marstall ursprünglich 24 Pferdeställe, eine Sattelkammer, eine Stube für den Stallknecht und eine Küche. Gleichzeitig mit dem Marstall wird die Stallmeisterei errichtet.

Der Marstall von der Gutshofseite aus gesehen ...

... und von der Rückseite. 2007 wurde hier ein moderner Anbau zur Erweiterung der Mensa angefügt. Deutlich ist links die Stallmeisterei zu sehen, an die der Marstall angebaut wurde. Ganz links das Weidenbacher Tor.

Heute ist im Marstall (westlicher Abschluss des Guthofs) und in der damit verbundenen Stallmeisterei (an der Straße Triesdorf-Weidenbach) die Mensa und die Cafeteria der Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf eingerichtet. Auch wird das Anwesen für Feierlichkeiten und als Tagungsstätte genutzt.

Besonderheiten: Schauseite der Fassade mit stuckierten Pferden und Fürstenhut mit Initialen des Markgrafen CFCA.


11. Meierei
Steingruberstraße 2, Triesdorf

Hier der linke Flügel der Meierei von Johann Paul Bischoff. Der Architekt brachte 1804 sein Buch "Versuch einer Geschichte der Rechenmaschine" heraus. Das Haus in der Feuchtwanger Straße in Ansbach soll nach denkmalgerechter Renovierung als Behörde genutzt werden.

Die Meierei wird in preußischer Zeit von Baudirektor Johann Paul Bischoff in den Jahren 1795/96 erbaut. Den Auftrag hierzu erteilt Carl August Freiherr von Hardenberg (1750-1822). Ursprünglich besteht die Meierei aus zwei parallelen Flügeln. Im Jahre 1865 erfolgt die Verbindung durch einen Mitteltrakt.

Heute befindet sich in der Meierei die Abteilung Triesdorf der Fachhochschule Weihenstephan. Die Fachhochschule geht 1971 hervor aus der bereits im Jahr 1847 gegründeten Königlich Bayerischen Ackerbauschule. Im Jahr 1806 gerät das Fürstentum Ansbach durch die Mithilfe Napoleons Bonaparte (1769-1821) an das am 1.1.1806 neu gegründete Königreich Baiern (seit 1825: Bayern).

Weiterer Name: Ackerbauschule.


12. Menagerie
Am Kreuzweiher 3, Triesdorf

Während die Menagerie eigentlich ein zoologischer Garten war, war der "Tiergarten" das Jagdrevier. In der Menagerie wurden seltene Tiere zur Schau ausgestellt, im Tiergarten das Wild erlegt. Heute hat sich von der Anlage nur das Hauptgebäude erhalten.

Im Jahr 1739 wird die Menagerie während der Regierungszeit von Markgraf Carl Wilhelm Friedrich errichtet. Eine Menagerie dient als Wildgehege und zoologischer Garten für wilde und exotische Tiere. Löwen, Tiger, Bären, aber auch Büffel, Strauße und Papageien werden in Triesdorf gehalten. Daneben wird in der Menagerie aber auf das Geflügel für die Hofküche gezüchtet. Die zur Menagerie gehörigen Nebenbauten werden 1850 abgerissen.

Heute befindet sich in der Menagerie Büroräume einer Unternehmensberatung.


13. Neues Weidenbacher Tor
Triesdorfer Straße 30, Triesdorf

Im Jahr 1730 kauft der Markgraf Carl Wilhelm Friedrich (1712-1757) die westlich des Tiergartens, aber dennoch auf Tierdorfer Gemarkung liegenden Flächen. Er macht dadurch den Verkauf der Wiesen und Felder durch seine Mutter Christiane Charlotte im Jahr 1723 an den Commissarium Mack rückgängig. Im Jahr 1737 beauftragt der Markgraf seinen Baumeister Leopoldo Rettÿ, das Weidenbacher Tor weiter in Richtung Weidenbach zu verlegen. Der alte Standort befindet sich an der Stallmeisterei. Erst in preußischer Zeit wird das Tor wieder an seinen alten Platz zurückverlegt.

Zwischen dem Neuen Weidenbacher Torhaus und dem ...

... heutigen Gasthaus Eder (historisches Gasthaus zum Milanen) verläuft die Grenze zwischen Triesdorf und Weidenbach. Leider wurde mit der Dorferneuerung 2006 der Grenzstein entfernt. Dieser befand sich etwa dort, wo heute die Straßenlaterne steht.

Heute ist im Neuen Weidenbacher Torhaus das Gästehaus der Gastwirtschaft Eder untergebracht.

14. Pfarrhaus
Triesdorfer Straße 10, Weidenbach

Auch heute noch ist das Pfarrhaus Wohnung und Büro des Pfarrers von Weidenbach.

In den Jahren 1740/41, also einige Jahre nach dem Bau der Hofkirche, entsteht im Osten der Hofkirche das Pfarrhaus. Der Architekt ist hier Leopoldo Rettÿ unter der Mitarbeit von seinem späteren Nachfolger Johann David Steingruber (1702-1787). Zusammen mit Hofkirche und Schulhaus bildet das Pfarrhaus das so genannte Kirchenensemble. Zu dem Pfarrhaus gehören Vor- und Hauptgarten sowie eine Pfarrscheune.

Im Hauptgarten befindet sich heute der Kindergarten von Weidenbach, die Pfarrscheune fungiert als Gemeindehaus der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Weidenbach. Das historische Pfarrhaus beherbergt bis heute das Pfarramt des Kirchensprengels.


15. Reithaus
Reitbahn 1, Triesdorf

Das Reithaus ist heute die mit Abstand beliebteste Veranstaltungsstätte in Triesdorf. In dem Buch "Der vollkommene Pferde-Kenner, welcher nicht nur alle Schönheiten, Fehler und verschiedene Landes-Arten der Pferde zu erkennen giebt, sondern auch anweiset … wie alle Krankheiten zu erkennen und mit denen bewährtesten Mitteln zu heilen sind; wie man bey dem Wallachen, Englisiren und andern chirurgischen Operationen an denen Pferden verfähret" von Wolf Ehrenfried Freiherr von Reitzenstein (1712-1778) aus dem Jahr 1764 zeigt ein darin enthaltener Kupferstich wohl das Reithaus von innen.

In den Jahren 1744 bis 1746 erbaut der Ansbacher Baudirektor Leopoldo Rettÿ das Reithaus in Triesdorf. Auftraggeber hierfür ist sein Dienstherr Markgraf Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach. Während der Bauzeit ist Rettÿ auch damit beschäftigt, für den Herzog Carl Eugen von Württemberg (1728-1793) das Neue Schloss in Stuttgart zu planen und ab dem 3. September 1746 zu bauen. Rettÿs Engagement in Stuttgart und seine daraus resultierende Abwesenheit ist wohl für die verhältnismäßig lange Bauzeit mit verantwortlich.

Heute dient das Reithaus vor allem als Veranstaltungsstätte für kulturelle, gesellige, politische und wissenschaftliche Zwecke. Zugelassen ist das Reithaus für bis zu 650 Personen.

Weitere Namen: Reithalle, Aula.


16. Rote Mauer
Verschiedene Standorte, Triesdorf

Im Auftrag der Markgräfin Christiane Charlotte von Brandenburg-Ansbach (1683-1729) wird ab dem Jahr 1723 der Triesdorfer Tiergarten mit einer Backsteinmauer eingefasst. Ersetzt wird dabei die bisherige Einfassung mit Holzpfählen.

die rote Mauer

Die Rote Mauer am Leidendorfer Tor gegenüber dem Gasthaus Quasimodo in Richtung Kleinbreitenbronn. Hier ist der Bestand noch im Original zu besichtigen. Besonders reizvoll sind die Firststeine aus grünem Sandstein auf der roten Backsteinmauer.

Ein Tiergarten ist notwendig für die Deutsche oder Eingestellte Jagd. Dabei wird das zu erlegende Wild durch Jagdhelfer und Jagdhunde hin- und hergejagt, die Mauer fungiert dann als Fluchtsperre. Der Jagdherr bezieht Stellung auf einem Jagdschirm in der Mitte des Jagdbezirks und wartet bis ihm das zu erlegende Wild vor die Flinte gerät. Zu diesem Zweck werden auch Tiere aus anderen Gebieten des Tiergartens zusammen getrieben oder gar gefangen und dann im jeweiligen Jagdbezirks ausgestetzt, also „eingestellt“.

Heute existieren noch Teile der Roten Mauer westlich des Roten Schlosses, westlich und südlich des Leidendorfer Tors, südlich des Marstalls und westlich des Jägerhauses.

Weiterer Name: Tiergartenmauer.


17. Rotes Schloss
Markgrafenstraße 1, Triesdorf

Kurz nach seinem Regierungsantritt (1729) lässt Markgraf Carl Wilhelm Friedrich (1712-1757) in den Jahren 1730 bis 1732 das so genannte Rote Schloss erbauen. Der ursprüngliche Name ist „Falken- und Reiherhaus“. Stammten zwar die Pläne für nach Norden gerichtete Dreiflügelanlage (Herrenhaus, zwei freistehende Flügel, Vor- und Hauptgarten) von dem Hofbaumeister Carl Friedrich von Zocha (1683-1749), so zeichnete doch sein Nachfolger Leopoldo Rettÿ (1704-1751) für den Bau verantwortlich.

Das Falknercorps des Markgrafen sollte hier vornehmlich Unterkunft finden. Die Wetterfahne, ein behaubter Gerfalke in Kupfer, erinnert heute noch an die ursprüngliche Bestimmung der Anlage.

Der Hauptbau des Roten Schlosses von der Straßenseite aus. Ganz rechts im Bild ist ein Teil der Alten Reithalle zu sehen.

Markgraf Christian Friedrich Carl Alexander (1736-1806) richtet nach dem Tod seines Vaters im Falkenhaus seine Triesdorfer Wohnung ein. Somit wurde aus dem „Falkenhaus“ das „Rote Schloss“, die Wohnung eines Adligen. Den dafür notwendigen Umbau von 1758 bis 1760 erledigt der Rettÿ-Nachfolger Johann David Steingruber (1702-1787), seit 1750 technischer Leiter der markgräflichen Baudeputation. Im Gegenzug nimmt die Falknerabteilung im Heydenab’schen Haus Quartier.

Das Rote Schloss wurde als "Falkenhaus" erbaut. Der stuckierte Falke mit Fürstenkrone erinnert noch heute an der Decke des Treppenhauses an die ursprüngliche Funktion des Hauses.

Heute befindet sich im Roten Schloss die Tierhaltungsschule der Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf. In die Anlage integriert ist ebenso ein Schülerwohnheim.

Besonderheiten: Festsaal zur Gartenseite, stuckierter Falke an der Decke des Treppenaufgangs.


18. Schoepfhaus
Am Kreuzweiher, Triesdorf

Das Schoepfhaus war die Dienstwohnung des Leibarztes von Markgraf Alexander, wollte doch der Fürst seinen Berater und Vertrauten in der Nähe wissen. Dr. Johann David Schoepf war der Chirurg der Ansbach-Bayreuther Truppen im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg von 1777 bis 1784 auf Seiten der Engländer. Heute steht das Gebäude leer. Allerdings nicht ganz: Im 1. Stock des Gebäudes befindet sich das Archiv der Vereinigung Ehemaliger Triesdorfer.

Das Haus trägt den Namen seines ersten Bewohners, des Arztes und Naturwissenschaftlers Dr. Johann David Schoepf. Schoepf wird im Dezember 1788 nach Triesdorf berufen, um von dort den letzten Markgrafen Alexander auf seiner Reise nach Venedig zu begleiten. Er wird später Leibarzt des Markgrafen mit Dienstsitz in Triesdorf. Seine Dienstwohnung ist also ganz in der Nähe des Roten Schlosses, der Wohnung des Markgrafen. Über Triesdorf schreibt Dr. Schoepf im Jahr 1790: „Und ich bin hier unter Menschen, - und Pferden – und Hunden – und Hirschen pp. Triesdorf ist ein ungemein schöner und anmutiger Park.“


19. Schulhaus
Triesdorfer Straße 8, Weidenbach

Das Schulhaus gehört neben der Hofkirche und Pfarrhaus ebenfalls zum Kirchenensemble.

Gleichzeitig mit dem Neubau der Hofkirche entsteht im Jahr 1735 im Westen des Gotteshauses das Schulhaus von Weidenbach. Als Architekt ist hier der Ansbacher Baudirektor Leopoldo Rettÿ verantwortlich. Am Bau beteiligt ist auch der Landbauinspektor Johann David Steingruber.

Heute ist das Schulhaus Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Triesdorf mit den Mitgliedsgemeinden Markt Weidenbach und Stadt Ornbau. Auch ist das Schulhaus das Rathaus von Weidenbach.

Weitere Name: Gemeindekanzlei.


20. Seckendorffer Schloss
Hofgartenweg 1, Triesdorf

Das Seckendorffer Schloss verfällt zusehends. Tatsächlich wäre das Haus gut als kleines Museum für die Hohenzollern-Seckendorff-Geschichte geeignet.

Spätestens im Jahr 1454 wird von der Familie von Seckendorff – einem der ältesten fränkischen Adelsgeschlechter – ein Wasserschloss in Triesdorf gebaut. 1469 übernimmt Markgraf Albrecht Achilles von Brandenburg-Ansbach Schloss und Gut Triesdorf auf Mannlehen, leiht es also langfristig von den Seckendorff. Am 18. September 1600 kauft Markgraf Georg Friedrich von Brandenburg-Ansbach von Wolf Balthasar von Seckendorff das Schloss samt Kirche, Mühle, Poststation und landwirtschaftlichem Gutshof. Später wird das Seckendorffer Schloss als Kaserne genutzt.

Im Jahr 1789 wird das Seckendorffer Schloss zum Großteil abgerissen. Heute ist vor der ehemaligen Anlage noch das Torhaus samt Anbau aus dem 18. Jahrhundert vorhanden. Heute wartet das Seckendorffer Schloss auf seine neue Funktion.

Besonderheit: Ältestes Bauwerk in Triesdorf.


21. Stallmeisterhaus
Steingruberstraße 3, Triesdorf

Das Stallmeisterhaus trägt seinen Namen nach seinem Erbauer, dem markgräflichen Stallmeister Johann David Dietzel. Der Bau stammt aus dem Jahr 1746. Laut einer Aufstellung des Bauverwalters Johann Ernst Rucker vom 27. April 1746 belaufen sich die Gesamtkosten für das Projekt auf zusammen 737 fl. [Gulden] und 48 Xr. [Kreuzer]. Für den Erbauer Dietzel ist in der Friedhofskapelle Weidenbach eine Gedenktafel (Epitaph) angebracht.

Im Stallmeisterhaus hat sich eine der rustikalsten WGs Triesdorfs eingerichtet. In Zukunft sollen hier Büros für die Landwirtschaftlichen Lehranstalten eingerichtet werden. Im Jahr 1999 gab es Bestrebungen seitens des Bezirks Mittelfranken, das Stallmeisterhaus zu Gunsten von Parkplätzen abzureißen.

Im 19. Jahrhundert wohnt hier wohl der Landarzt Karl Daniel Alexander Müller (+1840) mit seiner Familie. Für ihn und seine Familienmitglieder Katharina Müller, geborene Goldbammer (+1821) und Katharina Müller, geborene Dumreicher (+1833) ist eine Gedenktafel an der Weidenbacher Friedhofskapelle angebracht.

Weitere Namen: Doktorshaus, Ärztehaus.


22. Vier Kreuzweiher
Am Kreuzweiher, Triesdorf

Im Jahr 2007 waren die Triesdorfer Weiher Heimat für diese siebenköpfige Schwanfamilie.

Die vier Kreuzweiher entstehen während der Regierungszeit des Markgrafen Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach (1685-1723) in den Jahren 1706 und 1715 bis 1717. Der Kirchweiher zwischen Weißem Schloss und Seckendorffer Schloss wird in den Jahren 1701 und 1704 in eine Anlage von insgesamt fünf Weihern umgestaltet. Die Weiher sind Fischgründe und werden für markgräfliche Bootsfahrten genutzt. Während des Winters wird mit dem Eis aus den Triesdorfer Weihern der Eiskeller im heutige Staatswald gefüllt.

Besonderheit: Insgesamt zwei Teichinseln.


23. Villa Sandrina
Sandrinaweg 2, Triesdorf

Der Hauptbau der Villa Sandrina wird heute defensiv, meist für kulturelle Zwecke genutzt. Das Haus ist bis heute weitgehend im Originalzustand erhalten - eine Besonderheit in Triesdorf.

Erbaut wird die Villa Sandrina im Jahr 1785. Die ursprüngliche Bezeichnung ist „Anlage der Madame de Curz“. Die „Kurzin“, Tochter eines Wiener Komikers und Mätresse des Markgrafen Alexander kauft 1783 in Ansbach ein Haus und plant ein weiteres Haus in Triesdorf. Mit der neuen Mätresse Lady Craven allerdings verliert Markgraf Alexander die Interesse an der Schauspielerin. Kurzerhand wird aus „Anlage der Madame de Curz“ der „neue italienische Bau“. Ab 1786 sollte die neue Mätresse in das Haus einziehen. Lady Craven zog es aber vor, für sich ein eigenes Schloss zu planen: die Villa Rotunda. Im Gartenhaus wird 1787 von der Lady Craven eine „Neue gelehrte Gesellschaft zu Triesdorf“ eingerichtet, die Villa Sandrina selbst wird zum „Hotel d’Alexandre“.

Heute wird die Villa Sandrina für kulturelle Veranstaltungen genutzt. So finden hier Lesungen, Ausstellungen aber auch feierliche Zeugnisverleihungen statt. Auch steht die Villa Sandrina für standesamtliche Heiraten des Standesamts Weidenbach offen. Im langgestreckten Ostflügel der Anlage hat der Verein der Freunde Triesdorf mit Büro, Archiv und Besprechungsraum seine Geschäftsstelle.

Im linken Flügel der Villa Sandrina hat der Verein der Freunde Triesdorf und Umgebung sein Domizil. Ganz links die Bibliothek samt Lager und Archiv, gleich links neben dem Eingang das Büro und rechts davon der Besprechungsraum.

Weiterer Name: Gaston-Haus


24. Weißes Schloss
Schlossalle 1, Triesdorf

Das Weiße Schloss ist der Hauptbau des Jagd- und Landsitzes Triesdorf. Gottfried Stieber nennt es in seinen Buch "Historische und Topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach" aus dem jahr 1761 "wohlgebautes Herrschaftliches Schloß". Seit 1913 werden hier junge Frauen im hauswirtschaftlichen Bereich ausgebildet.

Ab dem Jahr 1682 wird das Weißes Schloss erbaut. Es besteht ursprünglich aus dem Hauptbau mit dem Turm und einem freistehenden Kellerbau. 1686 ist der erste Bauabschnitt beendet. Das Weiße Schloss dient als Jagdschloss für die zahlreichen Jagdgesellschaften in Triesdorf. Baumeister ist hier wohl Johann Stierner. Bis 1776 erfolgen zahlreiche Erweiterungen durch die Hofbaumeister Gabriel de Gabrieli, Leopoldo Rettÿ und Johann David Steingruber. Zu der Anlage gehören ein Vorgarten mit Springbrunnen, ein Hauptgarten nach Norden und ein Eiskeller im nahen Staatswald. Ein Eiskeller wird benötigt, um im Winter das gesalzene Eis aus den Triesdorfer Weihern bis in den Sommer hinein kühl zu lagern.

Heute nutzt die Staatliche Fachakademie für Landwirtschaft, Fachrichtung Hauswirtschaft und Ernährung, eine Einrichtung des Bayerischen Staatsministeriums für Landwirtschaft und Forsten, das Weiße Schloss.

Besonderheiten: Stuckdecken im Obergeschoss.

25. Eisgrube
Staatsforst Tiergarten

Eisgrube

"Der Hof hält sich beständig ist Triesdorf auf", so heißt es 1789 im Buch "Malerische Reise eines deutschen Künstlers nach Rom" von Norbert von Grund. Tatsächlich war für Markgraf Alexander Triesdorf dessen Lieblingswohnsitz. Damit auch im Sommer das Fleisch für die fürstliche Tafel frisch gehalten werden konnte, wurde am 25. Juni 1780 der Auftrag erteilt, "unverzüglich eine Eisgrube beim Vogelherd herzustellen". Was Wunder auch: Zu dieser Zeit war die Mätresse des Markgrafen die französische Hofschauspielerin Mademoiselle Clairon. Und sie wird wohl kaum angegammeltes Fleisch akzeptiert haben. 1986 wurde die Eisgrube mit einem neuen Dach versehen und somit als Denkmal für die Nachwelt gesichert.