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Schloss und Gut Dennenlohe

 

Die große Leidenschaft des Markgrafen Christian Friedrich Carl Alexander von Brandenburg-Ansbach (1736-1806) waren Pferde und die Jagd. So ist es denn auch kein Wunder, dass er Triesdorf zu seinem Lieblingswohnsitz machte. Denn Triesdorf hatte nicht nur seit Jahrhunderten die Funktion eines Jagdsitzes mit eigenem Tiergarten für die Ansbacher Markgrafen, sondern hier gab es auch ein eigenes Gestüt. Eingerichtet wurde die „Stuterey“ um das Jahr 1740 von seinem Vater, Markgraf Carl Wilhelm Friedrich.

1764 richtete Markgraf Alexander eigens eine Par-force-Jagd ein. Chef der neu gegründeten Jagdabteilung wurde der „besondere Günstling“ des Fürsten, Carl Wilhelm Axel von Mardefeld. Und als Jagdjunker, also dessen nächster Mitarbeiter, fungierte Carl Wilhelm Friedrich Freiherr Eichler von Auritz. Auch Eichler von Auritz gilt als Günstling des Markgrafen.

Das dies tatsächlich stimmt, erzählt folgender Sachverhalt: Markgraf Alexander „reiste stets nur mit kleinem Gefolge. [...] In seiner Begleitung waren außer einem oder zwei Kammerdienern, einem Sekretär und einem Leibarzt stets nur noch ein oder zwei Vertraute wie Mardefeld, Gemmingen, Louis von Wöllwarth, der Hofmarschall Eichler von Auritz oder der Stallmeister von Reitzenstein“ (Arno Störkel). 1777 erkrankte Eichler von Auritz so schwer, dass er in Paris einige Monate im Spital liegen musste. Am 18. Dezember desselben Jahres beantragte deshalb seine Ehefrau einen Paß, um ihn dort besuchen zu können.

Die Toreinfahrt zu Schloss Dennenlohe. Ein schönes Detail der Wandbemalung aus dem Gartensaal von Schloss Dennenlohe mit Vögeln, Obstschale und Insekten.

„Herr auf Dennenlohe“

Verheiratet war Carl Wilhelm Friedrich von Eichler mit Christiana Louise von Reumont. Für die beiden Kinder Carolina Friederica Christiana (getauft am 27. April 1759) und Alexander Carl Wilhelm (getauft am 28. April 1761) stand jeweils Markgraf Alexander Pate. Seit 1753 trug Eichler zudem den Titel „Herr auf Dennenlohe“.

Dennenlohe? Bei Dennenlohe handelte es sich um ein Rittergut bei Unterschwaningen mit einem prächtigen Schloss. Über 55.000 Gulden zahlte der Bauherr Paul Martin Eichler Reichsfreiherr von Auritz für Schloss Dennenlohe. Zu dem Rittergut gehörten rund 100 Hektar Landwirtschaft, 400 Hektar Wald, 30 Hektar Weiher und 47 zinspflichtige Bauernhöfe in 15 Dörfern. Dazu kamen Häuser und Grundstücke, etwa in Gunzenhausen (früher „Jagdschloss“, heute „Haus des Gastes“).

Architekt der Anlage war Leopoldo Rettÿ, Hofbaumeister des Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach (1712-1757). Die Planungen dazu begannen 1733, die Grundsteinlegung fand statt am 18. Mai 1734, Richtfest feierte man am 17. November und am 11. Dezember 1734 war der Rohbau fertig. 1736 konnte das Baugerüst abgebaut werden, 1737 entstand der Schlossgarten. Dennenlohe war für Rettÿ ein Privatauftrag. Als örtlicher Bauleiter stützte sich der planende Architekt auf den Bauunternehmer und Hofmauermeister Michael Braunstein.

Insgesamt 40 Mal inspizierte Leopoldo Rettÿ zwischen 1734 und 1740 die Baustelle, so die Aufzeichnungen des Schlossverwalters Johann Lorenz Schweigger (1706-1761) aus Gunzenhausen. Als Schweigger bereits im März 1734 den Auftrag hatte, Rettÿs Pläne vom Nürnberger Stadtbaumeister Moeßell begutachten zu lassen, bezeichnete dieser Dennenlohe als „Englisches Schloss“. Damit lag Moeßell gar nicht so falsch. Denn Rettÿ korrespondierte mit dem englischen Königshof in London und tauschte gegenseitig Baupläne aus. Und ließ sich offensichtlich inspirieren. In Dennenlohe entstand also ein „Manor“, ein „kleines Landschloss“.

Markgräfin Friederike Louise zu Besuch

Seit 1738 baute der Ansbacher Hofbaudirektor die Hofkirche im benachbarten Unterschwaningen für die Markgräfin Friederike Louise, einer geborenen Prinzessin von Preußen und Ehefrau von Markgraf Carl Wilhelm Friedrich. Sie, die Markgräfin, „Ihro Königliche Hoheit“, machte am 16. Mai 1742 einen Besuch in Dennenlohe und blieb zum Mittagessen. Weil es aber offenbar kalt war, wurde eigens „der Ofen angeheizet“. Ein Jahr später gab sie „200 Spargelpflanzen, acht Apfel- und 13 Birnbäume“ aus ihren Hofgarten in Unterschwaningen nach Dennenlohe ab. Unterschwaningen war der Eigenbesitz der Markgräfin, den sie im Jahr 1733 von ihrem Mann als „Morgengabe“ geschenkt bekam.

1746 zog der Schlossherr Paul Martin von Eichler feierlich in sein Schloss ein. Seine vollständige Titulatur: „Dem Reichsfrey Hochwohlgebornen Herrn, Herrn Paul Martin Eichler, Des Heiligen Römischen Reichs Freyherrn von Auritz, Herr zu Dennenlohe, Ober-Schwaningen, Ober-Steinbach, Rossbach, Stübach und Mark Daschendorf etc. Ihro Römisch-Kayerlichen Majestät würklichen Rathe und dermalen erbetenen ältesten Ritterrathe und Truhenmeistern der unmittelbar Reichsfreyen Noblesse Landes zu Franken Löblichen Orts an der Altmühl“.

1753 starb der Auftraggeber von Schloss Dennenlohe und sein Sohn Carl Wilhelm Friedrich Eichler von Auritz trat das Erbe an. Dieser verkaufte allerdings im Jahr 1773 Schloss und Gut Dennenlohe an Johann Freiherr von Fries, einem ehemaligen „k. k. Conmercienrat, Bankier und Großhändler in Wien“. 1802 geht Dennenlohe an Graf Carl Theodor zu Pappenheim und 1825 samt Inventar und Brauhaus zu Unterschwaningen an Johann Gottfried Freiherr von Süsskind.

Seit 1821 im Besitz der Familie von Süsskind

1821 wurde der Augsburger Bankier Johann Gottfried Süsskind geadelt und in den Freiherrenstand erhoben. Noch im selben Jahr kaufte er die Herrschaften Schwendi nahe Biberach an der Riss und Bächingen an der Brenz. 1830 kam dann noch Dietenheim an der Iller hinzu. Dennenlohe war für den Baron Süsskind also nichts anderes als eine weitere Perle an seiner „Herrschaftenkette“.

Der heutige Schlossherr von Schloss Dennenlohe ist Robert Andreas Gottlieb Freiherr von Süsskind. Seit 1990 betreibt er mit seiner Familie den „Rhododendronpark Schloss Dennenlohe“ und seit 2004 auch einen Landschaftspark.

Carl-Alexander Mavridis

Literatur:

Freiherrlich von Süsskind’sche Schloss- und Gartenverwaltung (Hg.), Wie Schloss Dennenlohe entstand oder Was alte Rechnungen erzählen können, Dennenlohe 2001 [Bearbeitet von Eugen Schöler und Hermann Thoma]

Arno Störkel, Christian Friedrich Carl Alexander – Der letzte Markgraf von Ansbach-Bayreuth, Ansbach 1995

Emma Foertsch, Die markgräfliche Familie als Paten in Anbach, in: Jahrbuch des historischen Vereins für Mittelfranken, 82. Band, Ansbach 1964/1965

Internet: http://www.dennenlohe.de/

   
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