Zum 200. Todestag von Markgraf Alexander
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Am 5. Januar 1806 starb auf Schloss Benham in der englischen Grafschaft
Berkshire kurz vor seinem 70. Geburtstag der letzte Markgraf von Brandenburg-Ansbach
und Bayreuth, Christian Friedrich Carl Alexander. Markgraf Alexander verkaufte
1791 seinen beiden Fürstentümer Ansbach und Bayreuth an das Königreich
Preußen und ging mit Lady Elizabeth Craven, seiner früheren
Mätresse und zweiten Ehefrau, nach England, um dort als „Privatier“ seinen
Lebensabend zu verbringen. Vor allem züchtete er dort Pferde, waren
sie doch die vielleicht größte Leidenschaft des Fürsten. Jetzt begann die Erziehung Alexanders. Im August 1737 übernahm die in der „Kinderzucht wohlerfahrenen adelichen Dame“, Frau von Imhof, als Hofmeisterin ihre Aufgabe. Zwei Jahre später kam eine Sprachmeisterin für Französisch hinzu. Informator, Hauslehrer also, wurde Johann Georg Mayer und der Hofkaplan hatte täglich eine Stunde „Christenthum“ zu lehren. Ausbildung in HollandNach einem Plan des Ansbacher Ministers Christoph Ludwig von Seckendorff
studierte Alexander in den Jahren 1748 bis 1750 in der holländischen
Stadt Utrecht. Als junger „Graf von Sayn“, die Grafschaft
Sayn-Altenkirchen im Westerwald fiel bereits 1741 an Ansbach, unternahm
Alexander zum Abschluss seiner Ausbildung eine Reise an den Hof Königs
Carlo Emanuele I. von Piemont-Sardinien nach Turin (Carlo Emanuele war
gleichzeitig Herzog von Savoyen) und ging anschließend auf Kavalierstour,
der so genannten "Grand Tour". Mit dem Tod seines Vaters Carl Wilhelm Friedrich am 3. August 1757 übernahm Markgraf Alexander in Ansbach die Regierung des Markgrafentums Brandenburg-Ansbach. War zwar die Residenz der wichtigsten weltlichen Herrschaft im Fränkischen Kreis in Ansbach, so hielt sich der Fürst jedoch viel lieber in Triesdorf auf. So schreibt Dr. Günther Schuhmann: „Alexanders Lieblingsaufenthalt war das ländliche Triesdorf, in das er sich gerne und immer häufiger zurückzog, wo er vergleichsweise bescheiden, unbelastet von der höfischen Etikette leben und seiner Jagdleidenschaft frönen konnte.“ Triesdorf war also Jagd- und Landsitz des letzten Markgrafen von Brandenburg-Ansbach. Und Ansbach war der "vornehmste weltliche Stand" im Fränkischen Reichskreis. Alexander in TriesdorfTatsächlich liess sich Alexander von seinem Bauinspektor Johann
David Steingruber in Triesdorf das Falkenhaus zu seinem Wohnhaus, dem
Roten Schloss, umbauen. Ebenso errichtete Steingruber dort den neuen
Marstall mit Pferden als Initialenhalter im Giebel, Forst- und Jägerhaus.
Für seine Geliebte Hippolyte Clairon erweiterte Alexander das Weiße
Schloss, für die Geliebte „Fräulein Kurz“ entstand
die Villa Sandrina und Lady Elizabeth Craven genehmigte er gar ein neues
Schloss: die Villa Rotunda. Selbst für seinen Leibarzt Dr. Johann
David Schoepf liess er an der Roten Mauer wohl ein eigenes
Haus als Dienstwohnung errichten. Von den Subsidien (Hilfstruppen) und Rekruten in einer Stärke von 1644 Mann kamen nach einer Aufstellung von Friedrich Kapp im Herbst 1783 wieder 1183 Mann zurück. Später wurden weitere Truppen vermietet, und zwar an Holland. Verwendet wurden "die außerordentlichen und zudem auch wohl problematischen Einkünfte" (Werzinger 1993) besonders zur Schuldentilgung des Fürstentums. Laut den "Bemerkung über das Finanzwesen" des Ansbacher Ministers Carl Friedrich Reinhard Freiherr von Gemmingen-Guttenberg lagen die Staatsschulden bei Alexanders Regierungsantritt 1757 bei 5 Millionen Gulden, 1790 nur noch bei 1.520.560 Gulden. Abdankung oder Verkauf?Im Jahr 1791 verkaufte Markgraf Alexander schließlich seine beiden Markgraftümer Brandenburg-Ansbach und Bayreuth (1769 fiel Bayreuth an Ansbach) an König Friedrich Wilhelm II. von Preußen. In einem geheimen Vertrag, unterzeichnet am 16. Januar 1791 in Berlin, verzichtete Alexander auf seine Regierung zum Preis von 304.000 Gulden Leibrente pro Jahr ("konventionsgemäße Kompetenz") und der gesamten Schatulle, der "Kasse des abgesonderten Privatvermögens des Markgrafen" (Werzinger 1993). Seine Geliebte Lady Craven sicherte sich ebenfalls ein Stück des Kuchens. Sie erreichte ein eventuelles Witwengeld in Höhe von jährlich 20.000 Gulden, was sie jedoch nie beziehen sollte, da sich nach dem Tod Alexanders Preußen und Bayern um die Zahlungsverpflichtung stritten. Ihr jüngster Sohn Keppel erwirkte vom Königreich Bayern „gewissermaßen als Wiedergutmachung der vorenthalten Witwenrente“ seiner Mutter, die 1828 in Neapel starb, „eine bescheidene Rente“ (Tiggesbäumker 1994). Allerdings wurde das Geschäft schon vorher eingefädelt, war
doch seit Oktober 1790 Carl August Freiherr von Hardenberg Minister in
Ansbach. Und Hardenberg war der Mann Preußens. Ebenfalls wurde das
private Vermögen des Markgrafen liquidiert und der Erlös ebenfalls
nach England transferiert. Etwa das Gut Plein Desir in Weidenbach aus dem
Erbe seiner Mutter Friederike Louise, die 1784 in Unterschwaningen starb. Pferde als „Lieblingsspielzeug“Wie wichtig dem Markgrafen Pferde waren, zeigt folgender
Sachverhalt. Als die Reisegesellschaft in Ostende, den damaligen Österreichischen
Niederlanden, war (Belgien gab es damals noch nicht), schickte Alexander
seinen Stallmeister Johann Wilhelm von Mardefeld zurück nach Triesdorf,
um dort seine Pferde zu holen. Natürlich hatte Mardefeld aber auch
noch einen anderen Auftrag: er sollte das Bargeld aus dem Schatullvorrat
und das fürstliche Guthaben bei der Bank in Ansbach auf ein Konto
bei einer englischen Bank in Ostende überweisen. Insgesamt 230.000
Gulden. Quellen: |
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